Das Weinbauland Portugal

Das schmale Land am Atlantik erzeugt die großartigsten Portweine der Welt. Doch Portugals Winzer können mehr. Befreit vom streng genossenschaftlich organisierten Weinbau des Salazar-Regimes, begannen sie ihre eigenen Weine zu keltern. Eine Entwicklung, die erklären mag, weshalb es in Portugal noch heute so außergewöhnlich viele kleinste Weingüter gibt.

Portugals EU-Beitritt 1986 half überdies, den Weinbau auch finanziell voranzutreiben. Auf 300.000 ha Anbaufläche werden heute etwa 2,7 Mio. hl Weiß- und 4 Mio. hl Rotwein erzeugt. Nach Portwein und Madeira ist der frische Vinho Verde aus dem feuchten und sehr fruchtbaren, fast 60.000 ha großen Anbaugebiet im Unterlauf des Douro der bekannteste Wein. Er wird als leicht moussierender Weißer, aber auch als Rosé und Rotwein gekeltert. Denn „verde“ (= grün) verweist nicht auf die Farbe, sondern darauf, dass die Trauben nicht vollreif gelesen werden. Köstliche, fruchtig-würzige Rotweine stammen aus dem trockenen Dão Gebiet. Sie enthalten mindestens 20% der heimischen Rebsorte Touriga Nacional, die auch im Portwein eine Hauptrolle spielt. Durch seine restriktive Abgeschlossenheit konnte Portugal viele autochthone Reben bewahren und bietet heute mit über 500 Sorten eine weltweit unvergleichliche Vielfalt. 

Übrigens ist Portugal der weltweit größte Produzent von Korken: 75% der zehn Milliarden jährlich weltweit erzeugten Korken stammen aus Portugal, wo zudem rund ein Drittel aller Korkeichen der Erde wachsen.